Begegnung an der Elbe

am Vorabend des Tags der Befreiung, findet das nächste Kino gegen Austerität statt. Wir schauen und diskutieren wir zusammen den Film „Begegnung an der Elbe“ von Grigori Alexandrow aus dem Jahr 1949. Einführung und Diskussion mit Kerstin Kaiser, Slawistin und ehem. Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau.
Näheres zum Film hier …
Der 8. Mai 1945 markiert eine der wichtigsten positiven Zäsuren der jüngeren Menschheitsgeschichte. Vor exakt 80 Jahren zwang die internationale, weltanschauungs- und systemübergreifende Allianz der Anti-Hitler-Koalition die deutsche Wehrmacht zur bedingungslosen Kapitulation und beendete damit die faschistische Barbarei, die mit ihrem Vernichtungskrieg millionenfach Tod, Hunger, Elend, Vertreibung und Zerstörung von Deutschland aus über die Welt gebracht hatte. Ohne das unermüdliche antifaschistische Engagement von Millionen von Bürger:innen der sozialistischen Sowjetrepubliken wäre diese Befreiung, namentlich Europas, undenkbar gewesen. Eine in Frieden und sozialer Gleichheit geeinte Menschheit zu schaffen, die die Geißel von Faschismus und Krieg für alle Zeiten verbannt, war die vitale, gemeinsame Zwecksetzung, die sich in der Gründung der Vereinten Nationen, der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem neu geschaffenen Völkerrecht sowie den Landesverfassungen der vormals faschistischen Staaten (D, IT, Japan) niederschlug.
Der Aufbau einer solchen Nachkriegsordnung gestaltete sich jedoch schwierig, nicht zuletzt weil einflussreiche Kräfte in den USA mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki bereits im August 1945 signalisierten, dass sie an einer friedlichen Koexistenz der Systeme gar nicht interessiert waren.
Heute, da zum Zwecke der „Kriegstauglichmachung“ der Bundesrepublik alle Errungenschaften der Befreiung zur Disposition gestellt und „der Russe“ – auch rückwirkend – wieder für alles Übel in der Welt verantwortlich gemacht werden soll, lohnt es in besonderer Weise, die mit dem damaligen Kriegsende verbundenen Hoffnungen und Erfahrungen neu zu Bewusstsein zu bringen.
Eine zeithistorisch authentische Möglichkeit dazu bietet der 1948/49 entstandene Film „Begegnung an der Elbe“ des sowjetischen Regisseurs Grigori Alexandrow.
In den Kulissen des kriegsversehrten Kaliningrad schildert er das Zusammentreffen von Sowjet- und US-Armee bei der Befreiung des fiktiven Städtchens Altenstadt an der Elbe. Schon die Verbrüderung der Soldaten ist dem US-Generalstab suspekt, vermuten sie doch, nicht zu Unrecht, größere Sympathien der einfachen G.I.’s für die sozialistischen Ideale ihrer Kameraden jenseits des Flusses. Diese Sympathien manifestieren sich in der wachsenden Freundschaft von Major Hill und Major Kuzmin. Beide werden zu Stadtkommandanten ihres jeweiligen Sektors ernannt. Während es jedoch Kuzmin trotz großer Widerstände zunehmend gelingt, das Vertrauen relevanter Teile der deutschen Bevölkerung für eine konsequente Entnazifizierung und den sozialen, kulturellen und demokratischen Neuaufbau einer zivilen Gesellschaftsordnung zu gewinnen, muss Major Hill feststellen, dass seine Vorgesetzten vielmehr damit befasst sind, profitablen Gewinn aus ihrem Status als Siegermacht zu schlagen, dabei die Aufbaubemühungen der Sowjets mithilfe alter Nazi-Agenten zu sabotieren und sich für die deutsche Bevölkerung und ihre notwendige Emanzipation vom alten Ungeist einen feuchten Kehricht interessieren. Als er schließlich begreift, dass die Pläne seiner Obersten auf eine Wiederbewaffnung Westdeutschlands und einen möglichen neuen Krieg hinauslaufen, ergreift er offen Partei und lässt die geheimdienstliche Verschwörung zugunsten der Friedenserhaltung auffliegen.
Mit dieser (stellenweise etwas agitatorisch überzeichneten, aber dennoch realitätsnah erzählten) Parabel bildet der Film ein beeindruckendes Plädoyer für die unverzichtbaren, heute neu zu beherzigenden Schlussfolgerungen von 1945: Nie wieder darf es kriegstaumelnden Geschäftemachern gelingen, friedliebende Kulturvölker, die voneinander unendlich viel zu lernen haben für die gemeinsame Gestaltung einer menschenwürdigen Welt, gegeneinander zu Mord und Totschlag zu verleiten. Das Geschenk der Völkerfreundschaft, allen historischen Verbrechen zum Trotz, ist einzulösen in der unbedingten Verwirklichung einer Welt des Friedens, wie sie vor 80 Jahren umrissen wurde.
Der 8. Mai ist auch hierzulande endlich zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen.
International solidarisch – Schluss mit Austerität!
Näheres zur Kampagne könnt ihr online auf der Kampagnen-Seite (www.schluss-mit-austeritaet.de) erfahren, den Flyer für die Anti-Austerity-Filmseminar-Reihe und weitere Termine gibt es unter www.schluss-mit-austeritaet.de/film-seminar-gegen-austeritaet.
Wir zeigen im Rhythmus von zwei Wochen einen Film; die Mittwoche an denen kein Film gezeigt wird, werden für die Anti-Austerity-Aktiventreffen genutzt, bei denen wir uns zur Weiterentwicklung der Kampagne, der Gewinnung neuer Bündnispartner und der Planung von weiteren Aktivitäten austauschen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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