Kino gegen Austerität

Datum: 27/11/2024
Uhrzeit: 20:00
Ort: Uni Hamburg, Philturm Hörsaal D, VMP 6(für Nichtstudenten: Von-Melle-Park 6)
Internationalismus | Kino | Veranstaltung

Wir laden Euch zum nächsten Kino gegen Austerität am Mittwoch, den 27. November, um 20 Uhr, im Oskar-Kokoschka-Hörsaal (Philturm Hörsaal D, VMP 6) ein: „THE PANAMA DECEPTION“ von Barbara Trent aus dem Jahr 1992. Für die Einführung in den Film konnten wir Pressefotograf und Panama-Kenner Hinrich Schultze gewinnen, mit dem wir im Anschluss auch über den Film werden diskutieren können.

NÄHERES ZUM FILM:

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten lässt die Börsenkurse von Großbanken, Tech-Konzernen und Rüstungsindustrie an der Wall Street explodieren. Sein ultrareaktionärer, autoritärer und rassistischer Chauvinismus hält europäische Regierungschefs nicht davon ab, gebetsmühlenartig ihre wertebasierte Verbundenheit mit dem selbsternannten Leuchtturm von „Freedom and Democracy“ in der Welt hochzuhalten. Dem Rest des Globus ist hingegen seit Jahrzehnten hinlänglich bewusst, dass die westliche Beschwörungsformel von „Freiheit und Demokratie“ synonym ist mit der machtpolitischen Durchsetzung schnöder ökonomischer Profitinteressen und häufig Krieg bedeutet. Mit derselben Phraseologie wurde jede der unzähligen, völkerrechtswidrigen Militär-Invasionen des NATO-Blocks und insbesondere der USA in den Ländern der sog. Dritten Welt seit 1945 mit scheinbar höheren Weihen zu umkränzen versucht. Nicht anders – wenngleich global wenig beachtet – erging es der seit 1903 formal unabhängigen Republik Panama im Jahre 1989. Nach einer gezielten propagandistisch-medialen Vorbereitung landeten in der Nacht des 20. Dezember über 20.000 US-Soldaten in den größten Städten des mittelamerikanischen Landes. Sie besetzten die Kanalzone, die strategisch wichtigsten Transportwege, die Radiosender, Fernsehstationen, Zeitungsredaktionen und Universitäten, verhafteten Regierungschef Noriega, zerschlugen das panamaische Militär, steckten ganze Wohnviertel in Brand und verfolgten jeglichen Protest gegen die Besatzung mit blutiger Gewalt. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „The Panama Deception“ der US-Regisseure Barbara Trent und David Kasper erhellt auf eindrucksvolle Weise die realen Hintergründe, Zusammenhänge und Folgen dieser Militärinvasion, die in der medialen Öffentlichkeit entweder totgeschwiegen oder als heroische Aktion zur Befreiung des panamaischen Volkes vom korrupten Militärmachthaber und Drogenhändler Noriega glorifiziert wurde. Durch zahlreiche Interviews mit involvierten US-Militärs, Botschaftsangehörigen, Regierungsberater:innen und Geheimdienstmitarbeitenden, mit panamaischen Vertreter:innen von Opposition und Regierung sowie mit Betroffenen aus der Zivilbevölkerung und anhand umfangreichen Archivmaterials wird deutlich, dass es der US-Administration Ronald Reagans mitsamt dem späteren Präsidenten George H. W. Bush Sr. seit 1980 um die Wahrung ihrer Kontrolle über den Panama-Kanal sowie der ökonomischen und geostrategischen Vormachtstellung in der Region ging. Dafür musste General Noriega, der zuvor von der CIA angeworben worden war, um den vormaligen Machthaber Torrijos abzusetzen und die USA über sein Drogenhandelsnetzwerk bei der Bekämpfung der sandinistischen Revolution in Nicaragua zu unterstützen, beseitigt werden. Trotz aller finanzieller Unterstützung durch die USA hatte Noriega sich geweigert, den 1977 zwischen US-Präsident Carter und General Torrijos nach massiven Studierenden- und Arbeiterprotesten ausgehandelten Vertrag zu revidieren, der für das Jahr 1999 die vollständige Rückgabe der Kontrolle über den Panama-Kanal an die panamaischen Behörden sowie die Schließung der 14 US-Militärbasen im Land, des Ausbildungszentrums für den Dschungelkrieg des US Southern Command und dem berüchtigten Folterausbildungszentrum „School of the Americas“ vorgesehen hatte. Zu bedeutsam waren (und sind) die Schifffahrtsroute und die Militärpräsenz im Zentrum Lateinamerikas für die Profitmargen der US-Ökonomie, als dass sie dem statutarisch verbrieften Selbstbestimmungsrecht der panamaischen Bevölkerung überlassen werden könnten. Mit tiefgreifend humanistisch motivierter, investigativer Aufklärungstätigkeit und historisch-kritischem Realismus beleuchtet der Film dieses Kapitel der US-Außenpolitik und macht so zugleich unzweifelhaft deutlich, dass der Grund, warum die Welt mit dem Wegfall der realsozialistischen Staaten nach 1989 nicht friedlicher wurde, wesentlich in der krisenhaft-imperialistischen, lang tradierten Expansionspolitik der USA zu suchen ist. Frieden, Abrüstung und die globale Verwirklichung von Völker- und Menschenrechten, von sozialer Wohlentwicklung und demokratisch-aufgeklärter Entfaltung der Vielen bedürfen der grundlegenden Überwindung jener gesellschaftlichen Kräfte, die ein ökonomisches Interesse am Gegenteil haben. Jedes Engagement in dieser Hinsicht lohnt und ist in neuer Weise gefragt. Ein X ist kein U. International solidarisch – Schluss mit Austerität! _„__Die Dänen sind geiziger als die Italiener. Die spanischen Frauen geben sich leichter der verbotenen Liebe hin als die deutschen. Alle Letten stehlen. Alle Bulgaren riechen schlecht. Rumänen sind tapferer als Franzosen. Russen unterschlagen Geld. Das ist alles nicht wahr – wird aber im nächsten Kriege gedruckt zu lesen sein.“_ Kurt Tucholsky, „Nationales“, 1924. Näheres zur Kampagne könnt ihr online auf der Kampagnen-Seite (www.schluss-mit-austeritaet.de [1]) erfahren, den Flyer für die Anti-Austerity-Filmseminar-Reihe und weitere Termine gibt es unter www.schluss-mit-austeritaet.de/film-seminar-gegen-austeritaet [2]. Wir zeigen im Rhythmus von zwei Wochen einen Film; die Mittwoche an denen kein Film gezeigt wird, werden für die Anti-Austerity-Aktiventreffen genutzt, bei denen wir uns zur Weiterentwicklung der Kampagne, der Gewinnung neuer Bündnispartner und der Planung von weiteren Aktivitäten austauschen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Mail: kontakt@schluss-mit-austeritaet.de Facebook: www.facebook.com/ISSMA2018 [3] Twitter: https://twitter.com/issmakampagne [4] Instagram: https://www.instagram.com/issma_antiausterity [5]